Was ist Vanille? - Feinschmecker Wissen


Sie ist zweifelsohne die Königin der Gewürze, die Vanille. Unvergleichlich sind ihr betörender Duft und ihr elegantes Aroma. Vanille ist nach Safran das teuerste Einzelgewürz der Welt und wir lüften das Geheimnis der Schote und beantworten die Fragen: Was ist Vanille? Woher stammt die tief schwarze Zutat und welche Gerichte kannst du mit Vanille backen oder kochen?

Erfahre, welche Qualitätsunterschiede es gibt und welche Besonderheiten Vanille so einzigartig machen!

Vanille - die bezaubernde Verlockung der Azteken

Vanilleschoten, die auch als Bourbon-Vanille, Gewürzvanille oder Vanilla planifolia bekannt sind, sind botanisch betrachtet keine Schoten, sondern die Kapselfrüchte der Pflanze Vanilla. Ursprünglich gedeiht die Kletterorchidee in den tropischen Regionen Mexikos und Guatemala, wo Vanille bereits von den Azteken geschätzt wurde. Im Jahr 1519 brachte der Spanier Hernán Cortés die exklusive Zutat nach Europa. Ihre Hauptanbaugebiete befinden sich heute in La Réunion, Madagaskar und auf den Komoren. Einst hieß die afrikanische Inselgruppe Île Bourbon, woher sich der Name Bourbon-Vanille ableitet.

Aber was ist Vanille? Interessanterweise ist die frische Kapselfrucht grün und nimmt kurz vor der Reife eine gelbliche Färbung an. Wir kennen Gewürzvanille nur als schwarze, längliche Schote. Die dunkle Nuance erlangt das Gewürz erst durch das kontrollierte Verwelken. Der Prozess wird auch enzymatische Fermentierung genannt. Die Schoten werden hierbei in heißes Wasser getaucht und mehrere Wochen aufwendig in der Sonne getrocknet und nachts in Jutesäcke gewickelt. Ihre lederartige, glänzende Schale schützt das wertvolle Gewürz im Inneren, wo winzige Samenkörnchen das unwiderstehliche Vanillemark bilden.

Filigraner Vanille Geschmack

Die fermentierten Vanilleschoten verströmen einen intensiven Duft, der süß anmutet und eine edle Raffinesse aufweist. Ähnlich wie der Vanille Geschmack betört auch der Geruch durch eine holzige Note, die gleichzeitig an Karamell erinnert. Das Vanillemark enthält neben ihrem Gehalt an Vanillin einen reichhaltigen Fettanteil, der für die sahnige Eleganz verantwortlich ist. Angesichts der lieblichen, aber sanften Süße, unterstreicht Vanille süße und herzhafte Gerichte.

Varianten der Vanille und deren Qualitätsmerkmale

Vanille gehört zu den begehrtesten Gewürzen der Welt. Jährlich werden 15.000 Tonnen nachgefragt, allerdings nur 40 Tonnen produziert. Der Anbau ist aufwendig, die Orchideen müssen per Hand bestäubt werden und die Fermentierung ist äußerst zeitintensiv. Möchtest du die Gewürze kaufen, zählt Vanille eher zu den hochpreisigen Klassikern.

Denn nur die Echte Vanille besitzt das edle Vanillearoma. Zu den echten Arten gehört die afrikanische Bourbon-Vanille und die Tahiti-Vanille, die auf der gleichnamigen Insel Französisch-Polynesiens stammt. Tahiti-Vanillestangen sind eine Kreuzung aus der Vanilla odorata und der Vanilla planifolia. Sie gilt in der Küche als besondere Rarität und wird vorrangig in der Parfümherstellung verwendet. Im Vergleich zur Gewürzvanille sind ihr Geschmack und Duft dezenter und blumig. Beide Gewürze besitzen echtes Vanillin. 

Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, wird Vanillin ebenfalls industriell hergestellt. Die Verpackungen von Vanilleprodukten wie Vanillezucker suggerieren durch Bildern der Vanilleblüte oder der Schote, dass echte Vanille verarbeitet wurde. Meist ist dies nicht der Fall. Ein Blick auf die Zutatenliste genügt, denn nur die Bezeichnungen gemahlene Vanilleschoten, natürliche Vanilleschoten, Vanilleextrakt und Bourbon-Vanille weisen auf echte Vanille hin. Bei Kennzeichnungen von natürlichen Aroma oder Vanille-Aroma ist von chemischem Vanillin die Rede, die dem einzigartigen Vanillegeschmack nicht gerecht werden.

Was ist Vanille? - Der Steckbrief

Name

Vanille

Synonym

Gewürzvanille, Bourbon Vanille, Vanilla planifolia

Gattung

Orchideengewächse

Herkunft

ursprünglich aus Mexiko, heute La Réunion, Madagaskar, Komoren

Geschmack

süßlich, sahnig, holzig

Besonderheiten

exklusive Sorte Tahiti-Vanille

Mit Vanille backen - Traumhafte Genussmomente

Nicht nur in Vanilleeis, Schokolade, Soßen oder Cremes ist das Einzelgewürz eine exzellente Zutat, auch beim Backen sind die facettenreichen Aromastoffe eine unverzichtbare Zutat. Besonders geeignet sind gemahlene Vanilleschoten, echte Bourbon-Vanilleschoten oder die seltenen Tahiti-Vanillestangen. Wer mit Vanille backen möchte, kann das Mark wunderbar mit Zimt und Safran kombinieren. Zu den beliebtesten Backrezepten gehören Vanillekipferl, Biskuitrollen und Sandkuchen. Selbst die leeren Schoten verströmen einen aromatischen Duft, den du zur Herstellung von Vanillezucker nutzen kannst. Die Vanillestange wird in ein verschlossenes Gefäß mit Zucker gesteckt und dieser wird das Aroma vollständig annehmen.

Mit Vanille kochen - Verführerische Kompositionen

Vanille harmoniert fantastisch in süßen Speisen wie Pudding, Crème Brûlée und Milchreis. Auch deftige Speisen lassen sich erstklassig mit Vanille kochen. Die tropische Zutat wird gern als Vanille-Salz oder Vanille-Pfeffer angeboten und lässt sich appetitlich mit Chili oder Gewürznelken abstimmen. Eine kleine Messerspitze genügt, um Tomaten, Risotto oder Spinat eine aufregende Note zu verleihen. Für ein vortreffliches Geschmackserlebnis kannst du Krustentiere, Geflügel und Meeresfrüchte mit Vanille kochen.

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